An einem Klubabend gibt es bei den Toastmasters ein Wort des Tages. An dem letzten war es Hanswurst. Das ist eine komische Figur aus dem Stegreiftheater, die in bäuerlichen Jahrmarktspossen vorkam. Heute verwenden wir den Begriff als Synonym für einfältige Menschen. Was hat das mit Reden zu tun? Und warum ist gerade Hanswurst das Wort des Tages?
„Ich mache mich doch nicht zum Hanswurst“, vielleicht kennen Sie diesen Spruch. Er wird verwendet, wenn etwas unangenehm oder peinlich ist und wir die Situation meiden wollen. Auch vor Publikum reden, kann ähnliche Reaktionen auslösen. Wir fragen uns, warum wir uns das antun: Der Puls rast und die Hände werden feucht; wir befürchten, den Text nicht zu können, uns zu verhaspeln oder gar ausgelacht zu werden. Besonders ungeübte Rednerinnen und Redner haben Angst, sich zu blamieren.
Bei den „Berliner Meisterrednern“ lernen wir, diesen Impulse zu beherrschen – oder zumindest anzunehmen. Die angenehme Atmoshäre erlaubt es, uns auszuprobieren und zu entwickeln, indem wir Reden üben und uns mit Fragen rund um Führung beschäftigen. Wir geben uns gegenseitig Anregungen und bestärken uns, besser zu werden. Mit der Erfahrung bekommen wir die Sicherheit, die es bedarf, um das Publikum zu erreichen und mitzunehmen. Reden und Vorträge zu halten, können wir lernen.
Dabei vergessen wir nicht: Auch wenn nach dem Hanswurststreit des 18. Jahrhunderts der unbeholfene Spaßvogel abgeschafft wurde, um das Niveau im Theater zu heben. Der Hanswurst lebt und wir begegnen ihm auf der Bühne und im Alltag – in anderen und in uns. Wir können es aber schaffen, mit ihm umzugehen. Darum war Hanswurst das Wort des Tages.