Sich selbst zu motivieren und stets am Ball zu bleiben, ist schwer. Viele von uns kennen das Gefühl: Selbstzweifel und Angst machen sich nach einiger Zeit breit. Es ist, als ob etwas uns sabotiert. Unser erfahrenes Mitglied und Präsident Henk du Bruyn erzählt uns, wie er durch den Sport gelernt hat, mit diesem Gefühl umzugehen:
Ich war früher Tennisprofi. Als ich meine Karriere begann, hatte ich dieses Gefühl sehr oft. In der Regel habe ich mir eine Strategie zurechtgelegt, wie ich meinen Gegner besiege. Zum Beispiel wollte ich ihn von der Grundlinie aus mit schnellen Schlägen von links nach rechts schicken, jede Gelegenheit nutzen, um ans Netz vorzugehen, um den Druck zu erhöhen.
Meine Strategie hat prima funktioniert und am Ende habe ich haushoch geführt; dann kamen mir aber Zweifel: „Ich stehe kurz vor diesem wichtigen Sieg, was würden die Menschen sagen, und wie toll wäre die hart erarbeitete Anerkennung? Was aber passiert, wenn ich verliere, werde ich meine Kosten decken und wie wird es weitergehen?“ Meine Vernunft flüsterte mir, ich solle vorsichtiger spielen, bloß keinen Fehler mehr machen, den Sieg sicher nach Hause fahren. Statt schnelle Bälle zu spielen, wurde ich unsicher und ängstlich; unbemerkt wurde mein Gegner stärker, er war wieder da. Erst war mein Vorsprung weg, dann das Spiel verloren. Mein Traum war geplatzt und ich am Boden zerstört.
Was war passiert? Meine Einstellung hatte sich verändert! Ich spielte nicht mehr, um zu gewinnen, sondern um nicht zu verlieren. Ich wollte nur noch den Misserfolg vermeiden! Diese „Misserfolgsvermeidende Einstellung“ – der Begriff kommt aus der Sportpsychologie – ist der größte Feind des Erfolgs und das absolute Gegenteil von Siegermentalität. Die Angst zu versagen, lässt uns auf Nummer sicher gehen. Wir handeln nicht mehr erfolgsorientiert, wir gehen keine Risiken ein. Wie können wir unsere Einstellung ändern?
Erstens: Eine „Misserfolgsvermeidende Einstellung“ hat primär mit Unsicherheit zu tun. Mache Dich zur Expertin beziehungsweise zum Experten in Deinem Bereich, Beruf oder Geschäft. Erfahre alles, was Du über Dein Fachgebiet erfahren kannst, bereite Dich gründlich vor. Wenn Du zum Beispiel zu einem Geschäfts- oder Vorstellungsgespräch gehst, denke nicht daran, was wäre, wenn Du den Auftrag oder die Stelle nicht bekommst, sondern gehe das Gespräch gelassen an. Eine gründliche Vorbereitung macht Dich gelassen und das strahlt Kompetenz aus.
Zweitens: Wirf Dein Netz weit aus. Sorge dafür, dass Du mehrere Einstellungsgespräche hast bzw. Termine bei verschiedenen Kundinnen oder Kunden. Deine Karriere hängt dann nicht ab von einem Termin. Und mache keine Kompromisse, was Deine Preise oder Dein Gehalt angeht, nur aus Angst einen Auftrag nicht zu erhalten oder die Stelle. Du wirst es bereuen, wenn Du später auf dein Konto schaust.
Drittens, das ist das Wichtigste: Ändere nie eine erfolgreiche Strategie. Wenn Deine Strategie bisher erfolgreich war, ziehe es bis zum Schluss durch. Wenn Du im Wettkampf bist und Du beispielsweise mit einer offensiven Herangehensweise erfolgreich bist, behalte sie bis zur letzten Sekunden bei.
Visualisiere den Erfolg, fühle alle Emotionen, den Applaus. Spüre schon im Vorfeld, was Du dabei empfindest, wenn Du mit dem Auftrag oder dem Jobangebot nach Hause gehst. Lasse es dann mit Sicherheit und Zuversicht geschehen. Versuche nicht, den Misserfolg zu vermeiden, auf Nummer sicher zu gehen, sondern wage es, einen Schritt ins Ungewisse zu machen.
Ergreife die Initiative, gehe auf das Leben zu. Du wirst für Deinen Mut belohnt. Vor allem aber: Spiele, um zu gewinnen!
Euer Henk