Das war ein unglaublich toller Klubabend. Diesmal gab es außerplanmäßig fünf vorbereitete Reden, die allesamt hervorragend waren. Dazu waren noch Linda und Jan von BS Speaks zu Gast, die den Wanderpokal verdient mit nach Braunschweig nahmen.
Zu den Bildern des Abends gehts hier lang. (Öffnet in neuem Fenster)
Nach der Begrüßung durch den Präsidenten und dem Toast von Stefan („Auf die Jugend!“) übernahm Moderatorin Maike und leitete gleich zur ersten vorbereiteten Rede über.
Sie wurde von Kathy gehalten. Es war ihr Eisbrecher, also die allererste Rede im Klub aber eine richtige Wucht! Der Eisbrecher dient dazu, sich im Klub rhetorisch vorzustellen und Kathy machte dies derart hervorragend, dass sie absolut verdientermaßen gleich den Titel für die beste Rede des Abends errang.
Ihre Rede begann mit einer emotionalen Geschichte aus ihrer Kindheit, sie wurde offenbar von einem älteren Jungen häufiger unter der Bettdecke gefangen gehalten. Sie erzählte davon in einer stimmlich derart brillianten Weise, dass viele Klubmitglieder und auch der Blogger eine Gänsehaut bekamen. Letzterer vergaß sogar, eine Videoaufnahme anzufertigen, weil er so ergriffen war! (Sorry nochmals, Kathy)
Doch dann wendete sich in ihrer Rede das Blatt. Sie berichtete davon, wie sie sich selbst versprach, niemals wieder in solch eine ohnmächtige Situation zu kommen und gelangte so zu einer enormen persönlichen Stärke, die sie fortan durch ihr Leben trug.
Das hätte eigentlich schon völlig ausgereicht, um die beste Rede des Abends zu gewinnen. Doch Kathy setzte noch einen drauf und spekulierte vor dem Publikum, was es denn nun über sie aussage, dass sie sich mit solch einer Geschichte vorgestellt hat.
Die zweite Rede hielt Antonia. Sie leitete mit einer Online-Dating-Geschichte ein und stellte überaus lustig fest, dass sich zwar die Medien fürs Dating grundlegend gewandelt haben, nicht jedoch das Verhalten der Datenden und deren Bekannten, weil nach wie vor in der exakt selben Weise über Dates gesprochen wird.
Als wir ihr dann alle an den Lippen hingen, leitete sie zum eigentlichen Thema ihrer Rede über. Antonia hatte in ihrer letzten Rede dargestellt, dass es wir drei verschiedene Gehirne haben, die sich mit den Farben blau, rot und grün veranschaulichen lassen.
Typ blau ist eher kühl und distanziert. Typ rot hingegen dominant und Typ grün ist empathisch.
Ihr gestriges Thema war Feedback. Dazu führte sie gemeinsam mit Silke ein kleines Schauspiel auf. Die fiktiven Personen sollten ein Feedback-Gespräch führen.
In der ersten Variante kam Silke herein und Antonia befahl ihr ohne ihr die Hand zu schütteln, sich hinzusetzen und kurz zu warten. Sie war Typ rot.
In der zweiten Variante wurde Silke sofort emotional aufgenommen, es gab eine richtige Begrüßung, Antonia erkundigte sich nach ihrem Befinden. Jetzt war sie Typ grün.
Ihr Apell: Überlegt, welches Eurer drei Gehirne ihr einsetzten möchtet, bevor ihr Feedback gebt. Ein super Ratschlag, danke Antonia!
Die dritte Rede des Abends hielt Ilyas. Auch bei ihm war es der Eisbrecher, s.o.
Iliyas wollte uns etwas schenken. Er erzählte davon, dass er eine sehr schlechte Kindheit hatte, die ihm jedes Selbstwertgefühl raubte und ihn sogar in einen Selbsttötungsversuch trieb. Ilyas berichtete, wie man als Mensch ohne Selbstwertgefühl lebt, wie schrecklich es ist und dass man kaum dort herauskommt, weil die Umwelt dies erkennt und einen entsprechend behandelt.
Ilyas beschrieb es so, dass es sich für ihn so anfühlte, als trüge er wie bei dem bekannten „Wer bin ich?“-Spiel, bei dem sich der Spieler ein Post-It auf die Stirn kleben muss, ständig Schilder an sich, die allen zeigten, wer er war.
Also hielt er sich eine Pistole an den Kopf und drückte ab. Das war schon echt krass, so etwas unverblümt von jemanden zu hören. Aber Respekt, Ilyas, dass Du imstande bist, damit so offen umzugehen!
Er überlebte und sein Leben wandelte sich grundlegend. Denn die Schilder waren plötzlich verschwunden! Ilyas fand zur Spiritualität und – so schien es jedenfalls für den Blogger – überwand damit sein schlechtes Selbstwertgefühl. Tolle Rede, Ilyas!
Die vierte Rede hielt Elizabeth. Sie hatte, das weiß ich, weil ich ihr Bewerter war, den Auftrag, eine emotionale Beziehung zum Publikum herzustellen, mit uns inspirierende Inhalte zu teilen und uns so zu überzeugen, ihre Sicht der Dinge einzunehmen.
Auch Elizabeths Rede war einfach hervorragend! Sie fing damit an, ihre emotionale Lage zu schildern. Sie sei ambitioniert, sie nehme sich immer große Aufgaben vor, eigentlich überfordere sie sich aber.
Der zweite große Part war ein engagiert vorgetragener Bericht über die Toastmasters International Convention in Denver, Colorado, der sie beigewohnt hatte.
Elizabeth war begeistert von den vielen Nationen und Kulturen, die dort zusammenkamen, weil sie alle die Liebe zur Rhetorik eint. Sie schilderte, wie es sich in so einem Saal voller Menschen aus aller Herren Länder anfühlt, überwältigend.
Dann gab es noch ein kleines Interludium. Elizabeth stellte uns ein Buch vor, in dem es darum ging, sich aktiv Ablehnungen einzuholen, um ausgeglichener und glücklicher zu werden, weil man mit jeder Zurückweisung etwas wächst und so die nächste wesentlich leichter ertragen kann.
Schließlich setzte sie plangemäß zur Überzeugung an. Sie forderte uns auf, mit zur nächsten Toastmasters-Convention in Paris zu fahren.
Und ich muss sagen, ich war mehr als überzeugt. So lautete der letzte Satz meiner Bewerungsrede dann auch „Ich fahre mit nach Paris“.
Schließlich hielt Linda von den BS Speaks aus Braunschweig die fünfte Rede. Sie fragte nach den vier Tugenden der Toastmasters nämlich Integrität, Respekt, Service und Exzellenz.
Linda berichtete, dass die Integrität sich in ihrem Leben insofern ausgewirkt hat, dass sie sich nicht vor unangenehmen Aufgaben scheut, bzw. sich diesbezüglich verleugnet. Sie hatte anfangs viel bei den Toastmasters aufgeschoben, doch dann erkannte sie, dass das nicht gerade integer ist, und zog es durch.
Den Service lebt sie in einer ehrenamtlichen Tätigkeit.
Ihre persönliche Exzellenz lag darin, sich nicht von großen Herausforderungen abbringen zu lassen. Respektvoll verhielt sie sich, weil sie direkte und indirekte Kommunikation voriierte.
Danke für diese tolle Rede und dafür, dass ich die vier Werte jetzt bestimmt nicht mehr vergessen werde!
Nach der Pause moderierte Jan, ebenfalls aus Braunschweig von den BS Speaks, die Bewertungsreden und übernahm die Gesamtbewertung, die durchweg positiv ausfiel, von einigen winzigen Ausnahmen abgesehen. Danke auch Dir, Jan!
Dann gingen wir zum zweiten Highlight des Abends über. Linda und Jan bekamen den Wanderpokal überreicht! Sie hatten eine Rede in unserem Klub und die Gesamtbewertung übernommen und sind damit nun absolut verdinete Träger des Pokals!
Danke an alle für diesen außerordentlich hervorragenden Abend!